Tag 14

Der Computer hat den Kurs gehalten. Dafür war die Kaffeemaschine an, als ich in die Küche kam. Ja, sie ist programmierbar, jedoch hab ich von dieser Funktion bisher keinen Gebrauch gemacht. Und so vergesslich bin ich dann auch wieder nicht.
Jedenfalls, der Kaffee war gut. Zu gut. Ich meine das ernst, die Maschine hat exakt das Mischverhältnis getroffen, das ich immer händisch anpassen muss, weil mir der voreingestellte Modus zu bitter ist.
Die Logs der Küchenautomation zeigen keinen Eintrag. Laut System wurde die Kaffeemaschine heute nicht benutzt.
Das ist, gelinde gesagt, ein Witz.

Ich habe heute lange vor der Trennwand gestanden.
Der Wald nimmt Form an, aber irgendetwas daran wirkt… fremd.
Ich bin mir nicht sicher, wann und ob ich überhaupt das Reh gemalt habe, das jetzt am Rand der Lichtung steht. Vielleicht noch gestern Abend? Vielleicht war ich zu müde, um noch klar zu erfassen, was ich male.
Es ist klein, kaum mehr als ein Schatten im Unterholz. Es sieht mich an.

Man hört ja von solchen Geschichten, so ist es nicht. Astronautengarn wird in jeder Kneipe erzählt und dazu gehören auch die Legenden von Geistern in der Maschine, die Schiffe übernehmen und seltsame Dinge veranstalten oder gleich die Mannschaften töten. Ich tat solcherlei bisher als Humbug ab, obwohl ich der geistigen Welt nicht abgeneigt bin. Aber irgendwie denke ich mir, Geister sind zu Erwachsen, für solche Kindergartenspiele.

Vorläufig schreibe ich diese Vorkommnisse jedenfalls noch elektronischen Fehlfunktionen zu. Trotzdem lasse ich heute Nacht sämtliche Lichter an. Gesundheitsexperten sagen, so etwas sei ungesund für den Metabolismus; meinem Hasenherzchen ist das gerade aber ziemlich egal.

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